Jugend
Stephan Weidner wuchs in einer kinderreichen Familie mit zwei Halbbrüdern und zwei Schwestern in beengten finanziellen Verhältnissen auf. Während seiner Schullaufbahn wurde er einmal gegenüber seinem Rektor handgreiflich. Dies hatte zur Folge, dass er der Schule verwiesen wurde und auf keiner hessischen Schule mehr aufgenommen wurde. Daraufhin zog er nach Hösbach bei Aschaffenburg um, wo er die anderen Mitglieder der Erstbesetzung der Böhsen Onkelz kennenlernte. Doch auch auf dieser Schule hatte er kein Glück und verließ sie am Ende ohne Abschluss. Nach der Schule begann er keine Lehre, sondern arbeitete in verschiedenen Berufen, unter anderem als Barkeeper in einer Kneipe, an die sich das Bordell seines Vaters anschloss.
Musikalische Karriere
1980 gründete der damals 17-jährige Stephan Weidner zusammen mit Kevin Russell und Peter „Pe“ Schorowsky die Böhsen Onkelz. Weidner spielte zunächst E-Gitarre, nachdem Matthias „Gonzo“ Röhr dazustieß, übernahm er später den Bass. Die Band begriff sich zunächst als Punk-Band in der Tradition von Slime und Abwärts. Besonders Weidner fühlte sich auch vom Anfang der 80er von England nach Deutschland schwappenden Oi-Punk und der zunächst unpolitischen Skinhead und Hooligan-Kultur angezogen. Das äußerte sich auch in seinen Texten, die oft gewaltverherrlichend waren. Oft blutige Konflikte mit kriminellen, türkischen Jugendgangs und jugoslawischen Zuhältern geben den Anlass für die beiden ausländerfeindlichen Stücke „Türken raus“ und „Deutschland den Deutschen“.
1983 ist Weidner schon verheiratet und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Auch an den ersten kommerziellen Veröffentlichungen verdient er kaum etwas. Das erste Album „Der nette Mann“ wird 1986 indiziert und auch für „Böse Menschen - Böse Lieder“ sieht die Band kaum Geld. In dieser Zeit kommt es immer mehr zum Bruch mit der Skinhead-Szene. Dresscodes und ähnliche Vorschriften widersprechen dem Freiheitsgefühl des ehemaligen Punks. Auch in seinen Texten entwickelt sich Weidner weiter. In dem Song „Erinnerungen“ verarbeitet er seine Vergangenheit. Der Ruf als "Rechtsradikaler“ bleibt jedoch bestehen.
1993 diskutiert Stephan Weidner friedlich mit Campino von den Toten Hosen bei MTVs „Free your Mind“ über Fremdenhass und den Einfluss, den Bands auf ihre Fans haben können. Die Skepsis der Öffentlichkeit bleibt, was jedoch den zunehmenden Erfolg nicht schmälern kann.
Statements in Interviews und Songs gegen Rechtsextremismus entstehen am Anfang der neunziger Jahre. Die Band spielt auf einigen ‚Rock gegen Rechts‛ Konzerten.
Nach dem Auftritt mit den Rolling Stones 2003 in Hannover erklärt Stephan Weidner, dass er nicht seinen Lebensabend auf der Bühne verbringen möchte. 2004 entschließt sich die Band keine Songs mehr zu produzieren und zu veröffentlichen.
Nach dieser Entscheidung der Böhsen Onkelz bleibt Stephan Weidner der Musik treu und betätigt sich als Produzent. Mit Sub7even, die mit den Onkelz bereits 2001 und als Vorband 2002 auftraten, produzierte er deren drittes Album, welches am 26.05.2006 erschienen ist.
Am 15. Mai 2006 veröffentlicht er zusammen mit anderen Künstlern (u.a. dem früheren Sänger der Böhsen Onkelz Kevin Russell und Daniel Wirtz von Sub7even) unter dem Bandnamen „Nordend Antistars“ die Stücke „Unser Stadion - unsere Regeln“ und „Gewinnen kann jeder“ als Stadionhymnen zur Fußball-WM 2006. Die Stücke gibt es zum freien Download auf seiner Webseite. Die beiden Lieder werden ebenso am 2. Juni 2006 auf einer Maxi-Single veröffentlicht. Einnahmen aus dem Verkauf der Maxi-Single werden gespendet wie auf der offiziellen Website Weidners nachzulesen ist.
Einstellung
Weidners Lebenshaltung, sich selbst und seinem eigenen Weg, unabhängig von äußeren Einflüssen, immer treu zu bleiben, vertritt er als Frontmann der Band konsequent in seinen Texten und in Interviews. Diese Einstellung führte häufig zu Konflikten mit der Presse. So wurde seine Weigerung, die Band umzubenennen als Indiz gewertet, daß sich die Onkelz doch nicht von ihrer rechten Vergangenheit distanzieren wollen. Der Streit mit den Medien gipfelte in seinem Song „Meister der Lügen“, in der Weigerung, Interviews außerhalb der Fachpresse zu geben und ist inzwischen ein Teil des „Mythos Onkelz“.