Sicht anderer Musiker
Einige Kollegen aus der Musikbranche betrachten die Böhsen Onkelz sehr kritisch. Campino von den Toten Hosen bezeichnete in einem am 12. Dezember 1998 abgedruckten Interview mit der Frankfurter Rundschau die Liedtexte der Böhsen Onkelz als „unsägliche Landser-Heftchen-Lyrik“. In einem Interview auf der Toten-Hosen-Homepage 2003 kritisierte er jedoch, dass den Onkelz immer wieder vor 20 Jahren begangene Fehler vorgehalten werden, und meinte: „Man sollte die Onkelz endlich wie jede andere Hardrock-Band behandeln. [...] Ich bin bei diesem Thema mittlerweile entspannter.“
Im Anti-Nazi-Lied Schrei nach Liebe von den Ärzten lautet eine Zeile: „Zwischen Störkraft und den Onkelz steht ne Kuschelrock-LP“, wobei diese Textpassage auf dem Album „Unplugged Rock'n'Roll Realschule“ „zwischen Störkraft und den anderen“ lautet. Diese Textänderung hat für einige Verwirrung gesorgt. Farin Urlaub sagte dazu: „Wir haben daraufhin tatsächlich begeisterte E-Mails von Onkelz-Fans gekriegt, mit dem Tenor ‚Endlich habt Ihr’s verstanden!‘. Was ich eigentlich meinte, war viel härter: ‚Störkraft und die anderen‘ - das ist für mich noch viel deutlicher, dass die Onkelz ’ne Naziband sind. Wir singen jetzt auch wieder ‚Onkelz‘ für die ganzen Stumpfen. Ich weiche da keinen Deut von ab. Ich mag die nicht, nach wie vor.“ Im Zuge der Auseinandersetzung mit den Ärzten und den Toten Hosen veröffentlichten die Onkelz 1996 auf dem Album „E.I.N.S.“ das Lied „Ihr sollt den Tag nicht vor dem Abend loben“, in dem sie bewusst die beiden Bands ansprechen: „Schöne Grüße nach Düsseldorf und Berlin [...] Opium fürs Volk, Scheiße für die Massen, ja Ihr habt es geschafft, ich beginne euch zu hassen, wenn ich so etwas sage, ist das nicht gelogen, Ihr sollt den Tag nicht vor dem Abend loben!“. „Opium fürs Volk“ heißt ein 1996 erschienenes Album der Toten Hosen, Düsseldorf und Berlin sind die Gründungsorte der beiden Bands.
Innerhalb der Musikbranche gibt es aber auch prominente Befürworter wie den Rapper Moses Pelham ([1]). Die Techno-DJs Sven Väth und Mark Spoon zählen bzw. zählten zum Freundeskreis der Band ([2] [3]). Im Laufe der Zeit bekamen die Onkelz auch außerhalb der Musikbranche prominente Fürsprecher, wie die Ausländerbeauftragte des Landes Bremen Dagmar Lill, den Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit oder die Emanzipations-Ikone Alice Schwarzer
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